Manchmal…
…denke auch ich nicht nach, und sollte einfach mal die Klappe halten.
Ich bin ein direkter Mensch, ich halte ungern Sachen hinter dem Berg. Aber macht mich das zu einem extrovertierten Menschen? Das glaub ich nicht. Viele Sachen aus dem mittlerweile gebräuchlichen Anglizismus “Socialising” verstehe ich einfach nicht. Socialising bedeutet nicht nur Geselligkeit, Kontakte pflegen, sondern auch soziales Verhalten, also sich um andere kümmern. Party machen und so ist nur ein Teil der Bedeutung. Aber ich bin kein Partymensch, manchmal vielleicht. Ich geh gern auf Konzerte. Aber das sind keine Parties. Ich ruf auch gerne mal die Freunde direkt an, anstatt Emails zu schreiben oder so. Zu zeigen, daß ich noch lebe. Und mich um sie kümmere. Aber ich glaube, ich bin manchmal ein schlechter Mensch. Oder ein schlechter Freund. Oftmals häng ich zu Hause rum, untätig und spiele meine Computerspiele. Dröge, mich oft aufs Wochenende freuend, verbringe ich abends gelangweilte Stunden. Manchmal mit irgendwas in der Wohnung tun, manchmal gar nichts tuend. Wenn mich abends mal jemand anruft und sagt “komm vorbei”, ich würde sofort den PC ausmachen und ihm oder ihr helfen. Vielleicht nicht hektisch oder so, aber ich komme. Manchmal denke ich, ich habe zu wenig Freunde. Aber wenn ich mal richtig darüber nachdenke, ist das falsch. Ich habe zuwenig Freunde, die meine besonderen Interessen teilen. Die mit mir beispielsweise ins Theater oder Musical gehen. Oder einfach so auch mal auf ein einfaches Konzert. Wer geht schon gerne allein auf ein Konzert? Vielleicht irgendein Fanboy, der zuwenig Reallife hat. Vielleicht bin ich das ja ein bisschen. Wer hört denn heutzutage noch so über alle Musikrichtungen? Also von Klassik bis Techno, Folklore bis Rock, Kammermusik bis Metal. (Ich will aber betonen, daß ich keine Volksmusik mag) Wenn ich jetzt schreibe, daß ich Mylene Farmer gut finde, der wird sich erstmal am Kopf kratzen und sich fragen, wer denn diese Frau sein möge. Oder wenn ich starke Geschütze auffahre, spreche ich auch gern mal über Adolf Jensen (Stichwort: Klassikmusik) oder generell philosophische Fragen.
Achja. Und manchmal muss ich einfach lernen, bei gewissen Sachen einfach die Klappe zu halten. Das hilft vielleicht, daß ich nicht (im neudeutsch) “abspace” (aka ist im Geiste woanders) oder mich unbeliebt mache.